Was ist extrem schnell vergänglich und sehr mühsam zu erfassen? Nun, viele LeserInnen könnten zurecht vermuten, dass es sich um mündliche Texte und somit um Hörverstehen handelt. Das Besondere an dieser Fertigkeit ist, dass wir tatsächlich nicht immer viel Zeit dafür haben. Einen schriftlichen Text kann man normalerweise nochmal lesen, eigene schriftliche und mündliche Mitteilungen aus- und umformulieren. Bei flüchtigen Toninformationen von außen wird es schwieriger – zumindest am Anfang. Was also tun?
Im Folgenden werde ich Euch einige grundlegende Prinzipien beim Erlernen des Hörverstehens vorstellen. Dabei werdet Ihr auch konkrete Tipps in Bezug auf die deutsche Sprache erhalten. Das Ganze ist aber auch auf andere Fremdsprachen anwendbar.
So besonders das Hörverstehen zu sein scheint, gibt es mehrere Anknüpfungsmöglichkeiten mit allen anderen Fertigkeiten. Überschneidungen sind in mehreren Bereichen zu finden, deswegen beschränke ich mich nur auf das Relevanteste für jeden Abschnitt, um Wiederholungen zu vermeiden.
Lesen und Hören
Heutzutage werden täglich Abertausende Videos und Podcasts veröffentlicht. An Quellen mangelt es also nicht. Was aber tun, um mit diesen auch effizient arbeiten zu können?
Wenn man mit Videos arbeitet, sind Untertitel eine gute Möglichkeit, Gehörtes und Geschriebenes in Verbindung zu bringen. Hier gibt es mehrere Lernoptionen:
Aber was tun mit Podcasts? Es gilt das gleiche Prinzip:
Erstmal den Text lesen → dann parallel lesen und die Audioaufnahme abspielen lassen → nochmal ohne Text anhören
Wenn Ihr fortgeschritten genug seid, geht es auch gleich ohne Text.
Sprechen und Hören
Beim Hören können wir nicht nur unser Gehör trainieren, sondern auch authentisch sprechen lernen. Genauso wie kleine Kinder ihre Muttersprache durch Nachahmen und lautes Wiederholen verinnerlichen, so könnt Ihr diesen Effekt auch beim Fremdsprachenerwerb nutzen. Vor allem am Anfang, während der Text vorliegt, ist es möglich, sich aller Sprachnuancen (Tonführung, Reduktion, Akzent) bewusst zu werden. Wenn Ihr hört und seht, dass z. B. ein schnell ausgesprochenes „ham“ eigentlich für „haben“ steht, dann merkt Ihr, wie die Sprache verwendet wird und könnt auch selber Eure Aussprache anpassen und natürlich klingen lassen.
Wenn wir schon beim Thema Wiederholungen sind, scheut Euch nicht davor, bestimmte Passagen laut nachzuahmen, bis es deutsch klingt. Gerade bei prosodischen Elementen ist dies besonders wichtig. Im Deutschen gibt es z. B. zwei Prosodietypen bei Fragen (sachlich und emotional), und kleine Abweichungen in Eurer Tonführung können ein falsches Bild von dem vermitteln, was Ihr eigentlich sagen wolltet. Auch Betonungen sind nicht immer auf Anhieb nachvollziehbar (z. B. MathematIk, aber InformAtik), deswegen lohnt es sich, die Wörter laut auszusprechen, um sich daran zu gewöhnen.
Schreiben und Hören
Am Anfang wird man oft von lauter unbekannten Wörtern überwältigt. Der erste Impuls wäre, alles gleich nachzuschlagen, was aber eher kontraproduktiv ist. Beim Kommunizieren mit Muttersprachlern werdet Ihr ja auch nicht jedes Mal das Gespräch unterbrechen und euren Duden herausholen! :) Brav durchhalten, unbekannte Wörter am besten nach Gehör aufschreiben (oder vom Untertitel abschreiben, falls Ihr welche habt) und erst später nachschlagen – auf Dauer trainiert Ihr dadurch Euer Sprachgefühl und gleichzeitig Eure Rechtschreibfertigkeiten. Vieles lässt sich im Laufe kürzester Zeit aus dem Kontext erschließen. Wenn Ihr nicht mehr weiterkommt, spielt die Sequenz nicht gleich erneut ab, sondern erst nach der kompletten Anhörung (oder zumindest nach einem längeren Abschnitt).
Notizen machen ist extrem lernfördernd (ohne zu sagen, dass dies auch ein Teil der meisten Deutschprüfungen ist), vor allem direkt in der Fremdsprache. Schreibt Euch alle Hauptgedanken auf, darunter auch diejenigen, die Ihr nicht ganz verstanden habt. Sollte der Beitrag zu schwierig sein, schreibt zumindest alle wichtigen Informationen auf (wer, was, wo, wann, warum). Wenn das Grundgerüst da ist, wird Euch der Rest beim zweiten Mal viel leichter fallen.
Einige weitere Tipps
Welche Quellen sind gut?
Es ist unmöglich, alles aufzulisten, deswegen gebe ich nur ein paar Beispiele, womit Ihr anfangen könnt.
Für blutjunge Anfänger empfiehlt es sich, Angebote in Leichter Sprache zu nutzen. Das Prinzip ist hier genauso wie bei Simple English, wo alle Texte und Aufnahmen sehr einfach gestaltet und langsam ausgesprochen werden. Hier könnt Ihr regelmäßig Nachrichten in Leichter Sprache lesen und hören.
Das Goethe-Institut bietet sehr gute Materialien für alle Sprachinveaus, womit Ihr Euch auch auf Deutschprüfungen vorbereitet könnt. Bei Eurem Goethe-Institut vor Ort gibt es auch eine Bibliothek mit Filmen (darunter auch mit Untertiteln).
Komplexe, diverse Beiträge inklusive Transkript gibt es beim Deutschlandfunk. Wenn Ihr nicht so viel Zeit habt, steht Euch die Sendung „Tagesschau in 100 Sekunden“ zur Verfügung.
Gute Musik im Hintergrund ist immer aufmunternd – warum also nicht gleich für eine Portion Hörverstehen sorgen? Die Geschmäcker sind verschieden, aber es gibt immerhin viele deutschsprachige Lieder in jedem vorstellbaren Genre. Wenn Ihr keine Lust habt, durch zahlreiche Radiosender zu stöbern, könnt Ihr beim BB Radio fündig werden, was zumindest die bekanntesten Hits begrifft. Zum Mitsingen taugen auch zahlreiche Youtube-Kanäle mit Untertiteln.
Und natürlich solltet Ihr auch von den Angeboten auf germanin.pl weiter profitieren! :) Viel Erfolg beim Deutschlernen und bis bald!
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